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Hue und DMZ

Hue (Vietnam, 10.-12.01.2015)

Ehemalige Kaiserstadt

Hue war zwischen 1800 und 1945 die Haupstadt von Vietnam und der Sitz der kaiserlichen Nguyen Dynastie. Diese hatte Vietnam erstmals vereint und regierte bis zum ersten Weltkrieg. Die Kaiser wurden im Thaoistischen Glauben als Götter verehrt, auf dem Gelände stehen deshalb Tempel zu ihrer Verehrung. Ab 1880 wurde Vietnam von den Franzosen kolonialisiert, weshalb die Kaiser nicht mehr allzu viel zu sagen hatten. Von der Pracht der alten Stadt ist leider kaum mehr etwas übrig geblieben, da Hue unglücklicherweise ziemlich nah an der ehemaligen Grenze zwischen Nord- und Südvietnam liegt. Nahezu sämtliche Gebäude sind im Vietnamkrieg zerstört worden.

DMZ (Vietnam, 11.1.2015)

Etwas Geschichtsunterricht zu den Indochinakriegen

Vietnam istgimmer noch schwer Gezeichnet von all den vielen Kriegen, welche das Land vor seiner Selbstständigkeit durchhalten musste. Um den Grund und die Ausgangslage für den Vietnamkrieg zu verstehen, muss man bis zur Zeit der französischen Kolonie, zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückgreifen.
Die Franzosen regierten ihre Kolonie mit äusserster Härte. Die Bevölkerung wurde unterdrückt, Gegner wurden unter grauenhaften Bedingungen gefangen gehalten oder hingerichtet. Weshalb es wenig erstaunlich ist, dass sich immer wieder Guerilla-Kämpfer formierten. Die Viet Minh strebten einen Kommunistischen Staat an und wurden vom Staatshelden Ho Chi Minh geführt.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs nutzten die Viet Minh ihre Chance und erklärten Vietnam zur befreiten Republik. Die Franzosen wollten dies aber nicht akzeptieren und wollten ihre ehemalige Kolonie wieder zurück haben. Den Süden konnten sie relativ einfach erobern, im Norden war der Viet Minh aber zu stark für die französischen Truppen. Bei Dien Bien Phu erlitten sie eine derart heftige Niederlage (12'000 Soldaten entweder gefallen oder gefangengenommen), dass sie aufgaben und zu Friedensverhandlungen gezwungen wurden.
Bei den Friedensverhandlungen hatten die Vietnamesen dann aber nichts mehr zu sagen, die Amerikaner und Chinesen teilten das Land auf in Nord und Südvietnam, entlang des 17. Breitengrads. Im Süden wurde eine kapitalistische, im Norden eine kommunistische Regierung eingerichtet. Nach einigen Jahren sollten im ganzen Land Wahlen abgehalten werden. Da die Regierung im Süden aber ziemlich unpopulär war, wurde aber auf die Wahlen verzichtet, da die Kommunisten diese sowieso gewonnen hätten.
Dies wiederum veranlasste die Nordvietnamesen dazu, in den Süden einzumarschieren. Gleichzeitig begannen die im Süden verbliebenen Truppen der Viet Minh, die sich nun Viet Cong nannten, ihren Guerillakrieg. Südvietnam hatte keine Chance diesen Krieg zu gewinnen, nicht zuletzt weil die Regierung des Südens keinen Rückhalt in der eigenen Bevölkerung hatte. In dieser Zeit des kalten Krieges war aber ein kommunistisches, vereintes Vietnam für die Amerikaner undenkbar. Sie fürchteten, dass nach Vietnam alle andern Südostasiatischen Länder wie Dominosteine umfallen und kommunistisch werden würden. Deshalb marschierten sie in den Vietnam ein, um die Kommunisten zurückzuhalten.
Der Rest ist wohl allen hinreichend bekannt. Der Krieg wurde zu einem der schlimmsten der jüngeren Geschichte. Fast das ganze Land, sowie Kambodscha und Laos wurden flächendeckend mit Bomben bedeckt. Zwischen zwei und fünf Millionen Vietnamesen starben, noch heute sterben immer wieder Menschen durch Minen und Blindgänger. Die Spätfolgen des Amerikanischen Entlaubungsmittels Agent Orange kann auch heute noch niemand absehen.
Trotz des immensen Einsatzes von Bomben und Soldaten verloren die Amerikaner und die Südvietnamesen den Krieg. Schlussendlich wurde es der Amerikanischen Bevölkerung zuviel, die Regierung musste ihre Soldaten zurückziehen. Auf sich alleine gestellt, hatte die Südvietnamesische Armee keine Chance und war rasch besiegt. Heute ist Vietnam zumindest auf dem Papier ein kommunistisches Land, obwohl dies faktisch längst nicht mehr stimmt.
Im Lichte dieser Geschichte erstaunt es uns immer wieder, wie freundlich die Vietnamesen und Westlern und auch den Amerikanern gesinnt sind.

Tour zur demilitarisierten Zone

Wir besuchten die ehemalige Grenze zwischen Nord- und Südvietnam mit Mr. Vu in einer privaten Tour. Die Geschichte hat uns ziemlich beeindruckt. Zu sehen ist zwar kaum mehr etwas, Mr. Vu zeigte uns aber immer wieder alte Kriegsfotos auf seinem Ipad.

Khe San Combat Base

Die Belagerung der Khe San Kampfbasis war das grösste Ablenkungsmanöver im Vietnamkrieg. Sechstausend Amerikanische Soldaten waren hier von zwanzigtausen Nordvietnamesen eingekesselt. Unter erheblichen Verlusten schafften es die Amerikaner durchzuhalten. Die Basis lag in einem von Hügeln umgebenen Tal. Auf diesen Hügeln waren ebenfalls Amerikaner stationiert - sollten sie fallen, wäre die Basis verloren. Vor allem auf den Hügeln muss das Leben wohl absolut grauenhaft gewesen sein: Konstanter Beschuss mit Artillerie, immer wieder Angriffe. Die einzige Versorgungsmöglichkeit waren Hubschrauber, welche aber ständig abgeschossen wurden.
Von der Basis blieb nichts übrig, einiges wurde aber rekonstruiert.

Grenzbrücke zwischen Nord- und Südvietnam

Die Brücke verband die beiden Hälften von Vietnam. Die Szene erinnerte Peter an die Grenze zwischen Nord- und Südkorea: Grosse Fahnenmasten, Propaganda über Lautsprecher und sich beobachtende Militärs. Im Gegensatz zu Korea ist dies hier aber längst Geschichte.

Vinh Moc Tunnel

Während die Bevölkerung des Südens nach Kriegsausbruch aus dem Grenzgebiet evakuiert wurde, mussten die Nordvietnamesen ausharren und weiter ihre Felder bestellen. Um den ständigen Bombenhagel zu überleben bauten sie komplexe unterirdische Dörfer in den Lehmboden. Die Tunnel in Vinh Moc blieben bis heute erhalten.