Hue war zwischen 1800 und 1945 die Haupstadt von Vietnam und der Sitz der kaiserlichen Nguyen Dynastie. Diese hatte Vietnam erstmals vereint und regierte bis zum ersten Weltkrieg. Die Kaiser wurden im Thaoistischen Glauben als Götter verehrt, auf dem Gelände stehen deshalb Tempel zu ihrer Verehrung. Ab 1880 wurde Vietnam von den Franzosen kolonialisiert, weshalb die Kaiser nicht mehr allzu viel zu sagen hatten. Von der Pracht der alten Stadt ist leider kaum mehr etwas übrig geblieben, da Hue unglücklicherweise ziemlich nah an der ehemaligen Grenze zwischen Nord- und Südvietnam liegt. Nahezu sämtliche Gebäude sind im Vietnamkrieg zerstört worden.
Vietnam istgimmer noch schwer Gezeichnet von all den vielen Kriegen,
welche das Land vor seiner Selbstständigkeit durchhalten musste.
Um den Grund und die Ausgangslage für den Vietnamkrieg zu verstehen, muss
man bis zur Zeit der französischen Kolonie, zu Beginn des 19. Jahrhunderts
zurückgreifen.
Die Franzosen regierten ihre Kolonie mit äusserster Härte.
Die Bevölkerung wurde unterdrückt, Gegner wurden unter grauenhaften
Bedingungen gefangen gehalten oder hingerichtet. Weshalb es wenig erstaunlich ist,
dass sich immer wieder Guerilla-Kämpfer formierten. Die Viet Minh strebten
einen Kommunistischen Staat an und wurden vom Staatshelden Ho Chi Minh geführt.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs nutzten die Viet Minh ihre Chance und
erklärten Vietnam zur befreiten Republik. Die Franzosen wollten dies
aber nicht akzeptieren und wollten ihre ehemalige Kolonie wieder zurück haben.
Den Süden konnten sie relativ einfach erobern, im Norden war der Viet Minh
aber zu stark für die französischen Truppen. Bei Dien Bien Phu
erlitten sie eine derart heftige Niederlage (12'000 Soldaten entweder gefallen oder gefangengenommen),
dass sie aufgaben und zu Friedensverhandlungen gezwungen wurden.
Bei den Friedensverhandlungen hatten die Vietnamesen dann aber nichts mehr zu
sagen, die Amerikaner und Chinesen teilten das Land auf in Nord und Südvietnam,
entlang des 17. Breitengrads. Im Süden wurde eine kapitalistische,
im Norden eine kommunistische Regierung eingerichtet. Nach einigen Jahren
sollten im ganzen Land Wahlen abgehalten werden. Da die Regierung im
Süden aber ziemlich unpopulär war, wurde aber auf die Wahlen
verzichtet, da die Kommunisten diese sowieso gewonnen hätten.
Dies wiederum veranlasste die Nordvietnamesen dazu, in den Süden
einzumarschieren. Gleichzeitig begannen die im Süden verbliebenen
Truppen der Viet Minh, die sich nun Viet Cong nannten, ihren Guerillakrieg.
Südvietnam hatte keine Chance diesen Krieg zu gewinnen, nicht zuletzt
weil die Regierung des Südens keinen Rückhalt in der eigenen Bevölkerung hatte.
In dieser Zeit des kalten Krieges war aber ein kommunistisches, vereintes Vietnam für
die Amerikaner undenkbar. Sie fürchteten, dass nach Vietnam
alle andern Südostasiatischen Länder wie Dominosteine umfallen
und kommunistisch werden würden. Deshalb marschierten sie in den
Vietnam ein, um die Kommunisten zurückzuhalten.
Der Rest ist wohl allen hinreichend bekannt. Der Krieg wurde zu einem der
schlimmsten der jüngeren Geschichte. Fast das ganze Land, sowie Kambodscha
und Laos wurden flächendeckend mit Bomben bedeckt. Zwischen zwei und
fünf Millionen Vietnamesen starben, noch heute sterben
immer wieder Menschen durch Minen und Blindgänger. Die Spätfolgen
des Amerikanischen Entlaubungsmittels Agent Orange kann auch heute noch niemand
absehen.
Trotz des immensen Einsatzes von Bomben und Soldaten verloren die Amerikaner
und die Südvietnamesen den Krieg. Schlussendlich wurde es der Amerikanischen
Bevölkerung zuviel, die Regierung musste ihre Soldaten zurückziehen.
Auf sich alleine gestellt, hatte die Südvietnamesische Armee keine Chance
und war rasch besiegt. Heute ist Vietnam zumindest auf dem Papier ein kommunistisches
Land, obwohl dies faktisch längst nicht mehr stimmt.
Im Lichte dieser Geschichte erstaunt es uns immer wieder, wie freundlich
die Vietnamesen und Westlern und auch den Amerikanern gesinnt sind.
Wir besuchten die ehemalige Grenze zwischen Nord- und Südvietnam mit Mr. Vu in einer privaten Tour. Die Geschichte hat uns ziemlich beeindruckt. Zu sehen ist zwar kaum mehr etwas, Mr. Vu zeigte uns aber immer wieder alte Kriegsfotos auf seinem Ipad.
Die Belagerung der Khe San Kampfbasis war das grösste Ablenkungsmanöver
im Vietnamkrieg. Sechstausend Amerikanische Soldaten waren hier von
zwanzigtausen Nordvietnamesen eingekesselt. Unter erheblichen Verlusten
schafften es die Amerikaner durchzuhalten. Die Basis lag in einem von Hügeln
umgebenen Tal. Auf diesen Hügeln waren ebenfalls Amerikaner stationiert -
sollten sie fallen, wäre die Basis verloren. Vor allem auf den Hügeln
muss das Leben wohl absolut grauenhaft gewesen sein: Konstanter Beschuss
mit Artillerie, immer wieder Angriffe. Die einzige Versorgungsmöglichkeit
waren Hubschrauber, welche aber ständig abgeschossen wurden.
Von der Basis blieb nichts übrig, einiges wurde aber rekonstruiert.
Die Brücke verband die beiden Hälften von Vietnam. Die Szene erinnerte Peter an die Grenze zwischen Nord- und Südkorea: Grosse Fahnenmasten, Propaganda über Lautsprecher und sich beobachtende Militärs. Im Gegensatz zu Korea ist dies hier aber längst Geschichte.
Während die Bevölkerung des Südens nach Kriegsausbruch aus dem Grenzgebiet evakuiert wurde, mussten die Nordvietnamesen ausharren und weiter ihre Felder bestellen. Um den ständigen Bombenhagel zu überleben bauten sie komplexe unterirdische Dörfer in den Lehmboden. Die Tunnel in Vinh Moc blieben bis heute erhalten.