Toni, Peters Vater hat uns 3 Wochen lang in Playa del Carmen besucht. Zusammen mit Toni und Jakob, unserem Spanischlehrer, haben wir einen dreitägigen Ausflug gemacht. Wir mieteten ein Auto und sind mit diesem zuerst zum UNESCO Biosphärenreservat Ria Lagartos im Norden von Yucatan, anschliessend zur Kolonialstadt Valladolit und schlussendlich zur Ruinenstadt Chichen Itza gereist.
Auf dem Weg
nach Rio Lagartos haben wir bereits einiges von Mexiko kennen gelernt. Zum
Beispiel haben die vielen Topes unseren geplagten Stossdämpfern ordentlich
zugesetzt. Diese Verkehrshindernisse, kleine Hügel auf der Strasse, sind in
jedem noch so kleinen Dorf vorhanden, und zwingen jedes Fahrzeug dazu jeweils
auf weniger als Schrittgeschwindigkeit abzubremsen - eine ausserordentlich
effektive Lösung gegen Raser im Dorf, die wahrscheinlich viele Leben rettet.
Eine weitere Besonderheit ist, dass in praktisch allen Städten und
Dörfern immer Einbahnverkehr herrscht. Leider sind die Schilder dazu nicht
sonderlich eindeutig, weshalb wir ab und an durch Lichthupen darauf aufmerksam
gemacht wurden, dass wir entgegen dem Verkehr unterwegs waren!
Die Kombination dieser Einbahnen mit der Abwesenheit von Verkehrsschildern
führte dazu, dass wir immer wieder die Einheimischen nach dem Weg fragen
mussten. Dies funktionierte aber äusserst gut, mit den Anleitungen fanden wir
immer zielstrebig wieder aus der Stadt hinaus. Hat sich gelohnt, etwas Spanisch zu lernen :-).
Die Dörfchen selbst waren sehr hübsch, mit farbigen Häusern und einem schönen Dorfplatz.
Ria Lagartos ist eine grosse Lagune, die wegen ihrer Flora und Fauna zum UNESCO Biosphärenreservat erklärt wurde. Die Lagune ist von einem Mangrovenwald überwachsen und muss äusserst Fischreich sein, anders lässt sich die Vielzahl der dort lebenden Vögel kaum erklären. Noch nie haben wir in so kurzer Zeit so viele Vögel gesehen. Ausserhalb des Schutzgebietes liegen grosse, flache Becken in denen Meersalz produziert wird (Salinen). In diesen Becken lebt und brütet eine grosse Kolonie von Flamingos - die Hauptattraktion des Reservats.
Das Biosphärenreservat hat zum Zweck die Natur zu schützen und gleichzeitig den Lebenserhalt der Menschen zu sichern. Dies konnte man in Rio Lagartos sehr gut erkennen. Das ganze Dorf lebt vom Fischfang, wobei die Leute im Reservat nur mit Angelschnüren und Keschern arbeiten - so hat es offensichtlich genügend Fische für die Menschen und die Vögel.
Das Reservat kann nur vom Boot aus besichtigt werden. Da wir alle vier gerne fotografieren
und entsprechend viel Zeit benötigen, haben wir anstelle der typischen 2h-Tour zu den Flamingos eine 4-stündige Tour durch das Reservat gebucht. Die Details zur
Tour haben wir am Vorabend im Restaurant unseres Guides besprochen und dabei eine
ausserordentlich leckere Fischplatte genossen, mit allem möglichen Meeresgetieren in
verschiedensten Zubereitungsarten - natürlich alle frisch gefangen!
Die Tour war hervorragend. Unser Guide und Kapitän Diego (Rio Lagartos Aventuras) hat uns jeden Wunsch
von den Augen abgelesen! Wenn einer von uns nur schon den Anschein machte, etwas
fotografieren zu wollen wurde das Boot sofort gestoppt und ausgerichtet. Das Timing der Tour hat super gestimmt. Auf dem Weg zur Hauptattraktion, den Flamingos, welche sich zuhinterst in der Lagune befinden, hatten wir genügend Zeit auf dem Weg duzende andere Vögel in Ruhe zu betrachten und mehr über sie zu erfahren. Wir haben noch nie
so viele verschiedene Vögel an einem Tag gesehen!
Rio Lagartos ist ein typisches, mexikanisches Dörfchen welches fast vollständig vom Fischfang lebt. Man fühlte auf den Strassen richtig, wie hier die Welt noch in Ordnung ist: Alle Haustüren stehen offen, jeder kennt jeden und alle begrüssen einem freundlich.
Wir wohnten in hübschen Cabañas, welche direkt vor einer Bootsanlegestelle lagen. Es war ein guter Platz, um den leuchtenden Sternenhimmel zu bewundern und Morgens den Fischern beim Tagesaufbruch zuzuschauen.
Auf dem Weg nach Valladolid haben wir zwei Stopps in Tizimin gemacht. Der erste Stopp galt der Ruine einer Kirche, die wir zufällig beim vorbeifahren gefunden haben. Diese war ziemlich eindrucksvoll, da sie einfach dem Verfall überlassen worden war.
Im Dorf selbst stoppten wir am zentralen Platz, um uns etwas umzuschauen. Tizimin ist ein typisches mexikanisches Dorf (im Gegensatz zu den Tourismussiedlungen der Riviera Maya, wo auch Playa del Carmen liegt), weshalb es für uns ziemlich interessant war.
Tizimin
Nach Rio Lagartos haben wir in der hübschen Kolonialstadt Valladolid übernachtet. Die grossen Kolonialhäuser werden hier immer noch gut unterhalten und farbenfroh bemalt.
Das Hostel in dem wir übernachtet haben, können wir ohne wenn und aber als eines der Besten bezeichnen. Es ist in einem alten Haus im Zentrum von Valladolid untergebracht. Von der freundlichen Begrüssung, schönem Schlafsaal, grossem Innenhof mit guter Küche bis zum guten Frühstück war einfach alles perfekt.