Der kleine Bako Nationalpark ist eines der ältesten
Schutzgebiete Borneos. Die Tiere hier haben sich schon lange an die
Menschen gewöhnt und sehen uns nicht mehr als Bedrohung an. Eine
ideale Voraussetzung um ihnen in der Wildnis zu begegnen!
Wir verbrachten gleich drei Tage im Park, damit wir jeden Winkel mit
Musse erkunden konnten. Ausserdem konnten wir dadurch morgens und abends
unterwegs sein, wenn die meisten Tiere aktiv sind.
Unsere Erste Wanderung führte uns quer durch den Park zu einem eindrucksvollen Kliff. Die Tour führte uns durch alle verschiedenen Lebensräume des Parks: Zuerst den flachen Strand vor dem Parkcenter, anschliessend den dichten Regenwald dahinter. Daraufhin gings hoch über einen Hügel durch trockene, sandige Steppe zu einem Kliff.
Bereits direkt vor unserer Unterkunft durften wir das erste mal
eine Pause einlegen: Ein Bartschwein suchte zusammen mit seinem Jungen
am Strand nach Futter. Nachdem wir es ausgiebig beobachtet hatten
kreuzte uns ein paar Schritte weiter eine Familie von
Javaneraffen. Glücklicherweise hatten wir unser Essen tief im
Rucksack versorgt, die Affen ignorierten uns deshalb komplett.
Faszinierend waren die kleinen Lungenfische und Krebschen, welche bei
Ebbe aus ihren Schlammlöchern hervorkamen.
Wir sind kaum je entspannteren Tieren begegnet als den Nasenaffen.
Diese sassen in allerlei Posen auf einem Baum am Strand und schauten
etwas gelangweilt zu uns hinüber. Selbst dass Peter sich mit der
Kamera bis auf zwanzig Meter anschlich liess sie absolut kalt:
Einer der Affen ist sogar eingeschlafen während wir ihn beobachteten!
Die lustigen Affen mit den langen Nasen kommen nur auf Borneo vor und
sind leider inzwischen ziemlich selten. Ihnen macht vor allem die Abholzung
ihres Lebensraums zur Palmölproduktion sehr zu schaffen.
Nach einem kleinen Hügel betraten wir eine komplett andere Welt. Die weite Ebene mit dem sandigen Boden erinnerte uns an den Norden Australiens. Die Sonne brannte uns erbarmungslos auf den Kopf, Schatten gabs keinen mehr, wir kamen uns vor wie in einer Sauna.
Abends kamen wir gerade rechtzeitig zurück von unserer Wanderung um einen wunderbaren Sonnenuntergang über dem Strand zu sehen.
Viele der spannendsten Kreaturen des Urwalds sind nur nachts zu sehen, weshalb wir an einem geführten Nachtspaziergang teilnahmen. Von schlafenden Vögeln, riesigen Spinnen und Skorpionen bis zu herzigen, aber hochgiftigen Fröschchen entdeckten wir allerlei Tiere. Besonders unheimlich waren die 15 cm grossen Hundertfüssler. Einen konnten wir sogar beim Verspeisen einer grossen Spinne beobachten! Der Biss eines dieser Tiere soll die schlimmstmöglichen Schmerzen auslösen, weshalb wir gebührenden Abstand einhielten.
Am zweiten Tag wollten wir eine etwas längere Tour unternehmen und kombinierten deshalb die Tajor und Lintang Trails. Unser Weg führte uns zuerst wieder über das heisse und sandige Hochplateau, und schliesslich auf der andern Seite wieder in den Regenwald.
Am Ende unseres Wegs erwartete uns ein wunderschöner kleiner Wasserfall mitten im Dschungel. Eine hervorragend erfrischende Abkühlung!
Auf dem Hochplateau entdeckten wir viele fleischfressende Pflanzen.
Die meisten hatten kleine Kübelchen, mit welchen sie Insekten
einzufangen versuchten.
Zurück im Urwald stand Peter beim Fotografieren eines weiteren
Nasenaffens beinahe auf ein winziges grünes Schlängelchen,
welches sich ziemlich schlecht auf dem braunen Waldboden tarnte.
All die schönen Fotomotive verzögerten unsere Wanderung derart, dass wir schlussendlich erst kurz vor Sonnenuntergang wieder zurück waren.
Am letzten Tag machten wir uns auf, das Naheliegendste zu erkunden: den Strand direkt vor unserer Unterkunft. Wir konnten die Ebbe ausnutzen und eine weite Strecke auf der Watfläche vor den Felsen zurücklegen. Wieder eine neue Welt: Mangrovenwälder und grosse Sandflächen bestimmen hier die Landschaft. Die Salzgischt formte die Felsen zu kunstvollen und farbenprächtigen Formen.
Kaum hatten wir uns in den Park eingelebt, waren unsere drei Tage schon wieder vorbei. Auf dem Rückweg stoppte unser Bootsführer kurz an einer Quallenfabrik. Scheinbar essen die Malaien gerne Quallen, welche hier in grossen Mengen vorkommen. Die Fischer verwenden nur den Kopf, welchen sie direkt nach dem Fang abschneiden. Bei der Fabrik warteten alle Fischer geduldig, bis sie ihre Quallenköpfe in den Transportwagen werfen konnten. Pro Qualle gab's umgerechnet 80 Rappen.