Nach den Visayas wollten wir nun eine andere Region der Philippinen erkunden. Wir reisten deshalb nach El Nido, an die Nordspitze von Palawan. Für philippinische Verhältnisse ist El Nido etwas schwieriger zu erreichen. Zuerst ging's mit dem Flugzeug nach Puerto Princesa, anschliessend folgte eine fünfstündige Minibusfahrt. Leider mussten wir feststellen, dass die fünf Stunden nur mit dem Fahrstil eines Rallye-Piloten einzuhalten waren. Der übervolle Minibus schnitt jede Kurve mit fast quitschenden Reifen! Uns war ziemlich mulmig zumute, zumal Daniela ohne Gurt auf einem Notsitz sass. Nächstes Mal nehmen wir den langsa,en röchligen Bus.
Daniela hatte das Tauchen nun richtig gepackt. Sie wollte deshalb unbedingt die Gelegenheit wahrnehmen und das Padi Advanced Certificate machen. Wieder erwischte sie mit Pauline eine hervorragende Tauchlehrerin. Die Genferin war absolut begeistert von ihrem Job, Daniela konnte sehr viel profitieren. Peter ging natürlich auch mit auf die Tauchgänge.
An der Spitze von Helicopter Island befindet sich ein ca. 200 m langer,
natürlicher Tunnel in 15 Meter Wassertiefe. Innen im Tunnel ist es
natürlich ewige Nacht, weshalb wir mit Taucherlampen unterwegs waren.
Allerlei nachtaktive Tiere waren zu sehen, darunter ein grosser
Hummer.
Ein seltsames Wesen ist die Electric Clam. Die Muschel hat eine
elektrisch leuchtende Linie auf ihren Lippen, wohl um Essen anzulocken.
Auch ganz lustig waren die Orangutan Crabs, drei Zentimeter grosse
Miniatur-Krabben mit dichtem, orangem "Fell".
El Nido ist berühmt für seine Bucht aus fantastischen Kalkfelsen. Die meisten Reisenden übersehen aber, dass auch das Wasser unter den Felsen äusserst sehenswert ist. Wir trafen auf grosse Fischschwärme, schöne Fische und eine wunderbar bewachsene Wand.
Endlich hatten wir wieder die Chance, einen Fangschreckenkrebs ganz nah zu beobachten (den letzten sahen wir in Thailand). Die faszinierenden Tierchen mit den besten Augen im Tierreich haben auch die Fähigkeit eine Kameralinse zu zertrümmern. Peter nahm deshalb lieber ein wenig mehr Abstand beim Fotografieren.
Nachttauchgänge sind etwas ganz besonderes. Man schwebt im
Schein der Taschenlampe durch das finstere Meer, immer wieder huschen
Tiere durch den Lichtkegel. Wie in einem Zombie-Film werden nun Tiere
lebendig, die man am Tag für komplett stationär und angewachsen
gehalten hatte. Seeigel spazieren lebhaft über das Riff, Fächerwürmer
wandern auf ihren vielen Beinen umher.
Nach dem schönen Sonnenuntergang mussten wir uns ziemlich
überwinden, wieder ins Tauchequipment zu steigen. Unterwasser war
die Müdigkeit aber sofort weggeblasen. Ein erstes Highlight waren
kleine Sepien (Cuttlefish), die auf Plankton-Fang über den Sandboden huschten.
Mit ihren Fangarmen schnappten sie immer wieder nach dem Plankton.
Das grösste Highlight des Abends war ein grosser roter Tintenfisch. Er wand und schlängelte sich elegant über den Boden.
Hoch über El Nido thronen Felsen aus Kalkstein. Wir hatten gehört,
dass dort ein schöner Aussichtspunkt sei, weshalb sich Peter abends
mit Guide, Fotoapperat und Stativ auf den Weg machte.
Ungewohnterweise waren die Erzählungen über den "schwierigen"
Weg diesmal deutlich untertrieben! Wir kraxelten eine dreiviertel Stunde
teils senkrecht über die extrem scharfkantigen Kalk-Schratten
hoch zum Aussichspunkt. Runterfallen ausgeschlossen, nur schon, da
das nächste Spital fünf Stunden Busfahrt entfernt steht.
Ganz in Philippino-Manier war der Guide natürlich in Flip-Flops
unterwegs.
Die Mühe lohnte sich allenthalben, die Aussich war tatsächlich fantastisch!